Der weite Weg nach oben

Ein Blick in die Historie des VfR Aalen

Aufruf in der Aalener Zeitung vom 08.03.1921

Ein frostiges Klima herrscht Anfang des Jahres 1921 nicht nur aus meteorologischer Sicht, auch zwischenmenschlich gibt es zwischen Fußballern und Turnern des MTV Aalen einige Differenzen. Dennoch brauchen sich beide angesichts der geringen Zahl an Vereinsmitgliedern und Sportstätten gegenseitig. So gründet der Männerturnverein Aalen eine Fußballabteilung, doch die Kicker sind auf dem Gelände der Turner an der Rombacher Straße nicht gerne gesehen. Die Kooperation kann die Spannungsfelder zwar nicht überspringen, die Fußballer werden aber wenigstens akzeptiert.

Die Gaststätte "Eintracht" ist am 8. März 1921 Schauplatz einer von Uhl konkret vorbereiteten Generalversammlung, der nach einem Zeitungsaufruf mehr als 100 fußballbegeisterte Männer folgen. Einstimmig wird die Gründung eines unabhängigen Fußballvereines beschlossen. Von der Fußballabteilung des MTV Aalen bleiben nur drei Mitglieder zurück, alle anderen schließen sich dem neuen Verein an und geben ihm den Namen "Verein für Rasenspiele Aalen". Als Gründungstag des Vereins mit den Abteilungen Fußball und Leichtathletik wird der 8. März 1921 festgelegt, obwohl es Belege gibt, dass es sich bei diesem Termin lediglich um die Wiedergründung des VfR Aalen von 1912 handelt, der nach dem Krieg zunächst verschwunden war.

Zum Vereinsvorsitzenden wird Georg Uhl gewählt, der am 20. März 1921 im ersten Spiel des VfR Aalen einen 2:1-Sieg über den FC 08 Unterkochen bejubeln darf. Noch im August werden eine Schwimmabteilung und eine Gesangsabteilung gegründet.

Im Folgenden skizzieren wir die wichtigsten Entwicklungen in der weiteren Vereinsgeschichte:

1926: Wilhelm Stuzmann wird neuer Vorsitzender und steht dem Vorstand des VfR Aalen 52 Jahre lang in verschiedenen Funktionen zur Verfügung.

1927: Eine Schneeschuhabteilung und eine Handballabteilung schließen sich dem VfR Aalen an.

1934: Die Fußball-Bezirksklasse wird neu eingeteilt, der VfR Mitglied der "Gruppe Alb"

1939: Der VfR feiert die Meisterschaft in der Bezirksliga, qualifiziert sich für die Aufstiegsrunde mit dem VfR Schwenningen und dem FC Lustenau. Es gelingt der Aufstieg in die Gauliga (damals höchste deutsche Spielklasse). Der Verband lehnt jedoch die Austragung der Heimspiele an der "Wacht am Rhein" ab, Die "Schlageter-Kampfbahn" (heutiges SSV-Stadion)  entsteht und wird als Spielstätte des VfR Aalen genutzt.

Erfolge

Aufstieg in die 2. Bundesliga 2012

Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga 
von 2012 bis 2015

achtmaliger wfv-Pokal-Gewinner 
(2023, 2010, 2004, 2002, 2001, 1986, 1979, 1972)

dreimaliger Meister der Amateurliga 
(1975, 1974, 1951)

Aufstieg in die Gauliga 
(damals höchste deutsche Spielklasse, 1939)

Fußball in Ruinen - die beschwerlichen Nachkriegsjahre

1945: Nach Kriegsende darf im Kreis Aalen wieder Fußball gespielt werden. Die Schlageter-Kampfbahn muss aufgrund der von den Besatzungsmächten erlassenen Wiedergutmachungsgesetzen an den von den Nationalsozialisten enteigneten Arbeiter-Turnverein Jahn (später SSV Aalen) zurück gegeben werden. Der VfR Aalen muss die ersten Spiele notgedrungen auswärts austragen.

1946: Die Tischtennis-Abteilung wird gegründet.

1949: Das VfR-Stadion im Rohrwang wird mit einem großen Festprogramm und dem Spiel des VfR (damals württembergische Landesliga) gegen Mainz 05 (französische Zonenliga) eingeweiht (Endstand 3:5). Es bietet Platz für 15 000 Zuschauer.

1950: Der Boxclub Aalen schließt sich dem VfR als Boxabteilung an, die bis zur Auflösung 1969 für beachtliche Erfolge sorgt und in Württemberg zeitweise konkurrenzlos ist. Der VfR Aalen zählt 800 Mitglieder.

 

Der frühe Ruf der 2. Liga

1951: Die Fußballer sichern sich die Nordwürttembergische Amateurmeisterschaft. Im Entscheidungsspiel gegen den ASV Feudenheim gelingt in Würzburg der Sprung in die 2. Oberliga Süd (damals zweithöchste Spielklasse) – es war der vorläufige Abschied vom Amateurfußball, denn im Jahr darauf muss der VfR aufgrund eines zu dünnen Spielerkaders bereits wieder absteigen.

1959: Die Fusionspläne zwischen VfR und SSV Aalen scheitern.

1960: Eröffnung der VfR-Geschäftsstelle im Nebenzimmer der Gaststätte Schwanen am Marktbrunnen unter Leitung von Rolf Fipper

1961: Der VfR Aalen feiert sein 40-jähriges Bestehen mit einem Kameradschaftsabend im Vereinsgründungslokal Eintracht.

1963: Unter dem Trainergespann Albrecht/Hildner gelingt der Wiederaufstieg in die 1. Amateurliga. Im Entscheidungsspiel schlägt man die TSG Backnang durch einen Treffer von Friedrich Henne vor 3000 begeisterten Zuschauern mit 1:0. Nur ein Jahr später folgt der erneute Abstieg, der VfR droht zur "Fahrstuhlmannschaft" zu werden.

Große Zeiten

1970: Heinrich "Heiner" Leitz übernimmt die Verantwortung für die VfR-Fußballabteilung.

1971: Das 50-jährige Bestehen wird mit einem Jubiläumsabend im Gasthaus Eintracht gefeiert.

1972: Der VfR schafft unter Coach Hansi Schiegl und mit Spielern wie Helmut Dietterle und Erwin Hadewicz – mit 31 Treffern Torschützenkönig – wieder den Sprung in die 1. Amateurliga und gewinnt im gleichen Jahr den wfv-Pokal (5:3 gegen FV Ravensburg).

1974: Das VfR-Team elektrisiert eine ganze Region und holt mit einem 2:0-Sieg über Normannia Gmünd erstmals seit 23 Jahren wieder die Meisterschaft in der 1. Amateurliga. Helmut Dietterle (25 Treffer) und Dieter Hoeneß (23) erzielen dabei fast die Hälfte aller VfR-Tore in der Erfolgssaison.

1975: Trotz der Abgänge von Schroff und Dietterle wird der VfR Aalen erneut Meister. Mehrere Tausend VfR-Fans drücken den Schwarz-Weißen in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga die Daumen, am Ende aber muss man sich dem SSV Reutlingen geschlagen geben, der sich für die zweithöchste Spielklasse qualifiziert. Torjäger Dieter Hoeneß ist nicht zu halten und wechselt zum VfB Stuttgart.

Krisen und Konsolidierung

1978: Wilhelm Stuzmann scheidet nach 52 Jahren Vorstandstätigkeit aus und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

1980: Dem VfR Aalen gelingt der direkte Durchmarsch von der Landes- in die Oberliga. Dort heißt es allerdings nach einem Jahr schon wieder Abschied nehmen.

1988: Das Trainergespann Erwin Hadewicz und sein Co. Werner Müller führen die Aalener zurück ins Amateur-Oberhaus. Finanzielle Probleme verschärfen die Situation beim VfR.

1991:  Werner Müller verabschiedet sich nach über 600 Spielen im VfR-Trikot und langen Jahren als Trainer aus dem Rohrwang. Stürmer Jürgen Schichta entwickelt sich zum Publikumsliebling, wird von den Fans sogar als "Fußballgott" gefeiert. Die Hockeyabteilung als zweitgrößte Gruppierung des Vereins tritt nach Querelen praktisch geschlossen aus.

1992: Rolf Stützel übernimmt das Amt des Vorsitzenden

 

Auf der Schwelle ins neue Jahrtausend

1993: Mit einem Auswärtssieg in Rastatt und einem Remis im Waldstadion entscheidet der VfR Aalen die Aufstiegsspiele für sich und kehrt in die damals dritthöchste Spielklasse – die Amateuroberliga – zurück.
   
1999: Der VfR liefert sich im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga ein heißes Fernduell mit dem SV Sandhausen. Der letzte Spieltag bringt die Entscheidung: Aalen sieht nach einer 2:0-Führung in Pforzheim wie der sichere Sieger aus, muss in der 83. Minute aber den Ausgleich hinnehmen. Da auch Konkurrent Sandhausen führt, muss dringend ein Tor her. In der 86. Minute versetzt Slobodan Pajic mit seinem Freistoßtor zum Aalener 3:2-Sieg die mitgereisten Anhänger in einen Freudentaumel. Der VfR um Coach Walter Modick ist Regionalligist!

2000: Willi Entenmann wird neuer Cheftrainer, erreicht mit einem verstärkten Kader aber nur den siebten Tabellenplatz.

2003: Berndt-Ulrich Scholz löst Johannes Moser an der Vereinsspitze ab und wird neuer Präsident des VfR Aalen - der Beginn einer neuen Ära.

Tränen und Triumphe

2008: Die von Edgar Schmitt trainierte VfR-Mannschaft steht ganz dicht vor dem großen Traum 2. Bundesliga, verspielt den fast schon sicher geglaubten Aufstieg in der Saisonschlussphase aber doch noch und qualifiziert sich für die neugeschaffene 3. Liga.


2009: Als Topfavorit auf den Aufstieg gestartet, findet sich der VfR nach einer mehr als enttäuschenden Spielzeit in der Regionalliga wieder. Vier Trainer in einer Saison – darunter prominente Namen wie Jürgen Kohler oder Petrik Sander – können den Absturz nicht verhindern. Die Niederlage am letzten Spieltag in Unterhaching besiegelt die Talfahrt des VfR endgültig. Für einen VfR-Profi ist der Niedergang ganz besonders bitter: Nach elf Jahren beim VfR steigt Branko Okic zum Ende seiner Profikarriere ab.
 

2010: "Black is Back"! Coach Rainer Scharinger baut eine ganz junge Mannschaft auf, die überwiegend aus Spielern besteht, die zuvor in der Regionalliga oder Oberliga aktiv waren. Das Konzept geht auf: Mit tollem Fußball und einem sympathischen Auftreten spielt sich der VfR in die Herzen der Fußballfans zurück. Am Ende steht der vorab kaum für möglich gehaltene direkte Wiederaufstieg in die 3. Liga.

Am 27.12.2010 ist das Kapitel Rainer Scharinger im Rohrwang beendet. Aufgrund des 16. Tabellenplatzes sehen die VfR-Verantwortlichen den Klassenerhalt in der 3. Liga in Gefahr.

2011: Ralph Hasenhüttl übernimmt die Nachfolge von Scharinger. Der Österreicher schafft mit seiner Mannschaft den Klassenerhalt, der VfR beschließt die Saison auf Rang 16. In der Sommerpause wird der Kader erheblich verschlankt.  

 

28.04.2012 - am Ziel aller Träume!

Der VfR sorgt für die Fußball-Sensation des Jahres: Das 2:2 am vorletzten Spieltag beim VfB Stuttgart II ist gleichbedeutend mit dem lange ersehnten Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Rund 2000 mitgereiste Anhänger feiern ausgelassen im Gazi-Stadion auf der Waldau. In Aalen bereiten Tausende Fans auf dem Rathausplatz dem Team einen begeisternden Empfang, die Jubelfeierlichkeiten in den Bars und Kneipen dauern bis in die frühen Morgenstunden. Der VfR gehört zu den 36 besten Fußballteams in Deutschland!

2. Liga - Aalen ist dabei!

2012: Über 12 000 Zuschauer sind beim ersten Zweitligaspiel der Vereinsgeschichte gegen den 1. FC Kaiserslautern dabei. Der VfR liefert dem Bundesliga-Absteiger einen großen Fight, muss sich knapp mit 1:2 geschlagen geben.

Eine ausverkaufte Scholz Arena verzeichnen die Verantwortlichen im DFB-Pokal-Erstrundenduell gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund (Endstand 1:4).

2013:  Der VfR Aalen überrascht alle Experten und beendet die erste Saison in der 2. Bundesliga als bester Aufsteiger auf Rang 9 – fernab jeglicher Abstiegssorgen. Nach der Saison erklärt Ralph Hasenhüttl seinen Rückzug, Stefan Ruthenbeck – bis dato U23-Coach und Leiter der TAAlentschmiede Ostalb – übernimmt den Cheftrainerposten.

Die Professionalisierung des VfR Aalen schreitet in allen Bereichen voran. Unter Federführung von Sportdirektor Markus Schupp wird das Nachwuchsleistungszentrum TAAlentschmiede Ostalb auf den Weg gebracht. Die Jugendarbeit trägt erste Früchte, nahezu alle VfR-Juniorenteams spielen in ihren Ligen ganz vorne mit.

Mit begeisterndem Fußball zwingen die Profis auf eigenem Platz den 1. FC Kaiserslautern mit 4:0 in die Knie. Nicht wenige reiben sich verwundert die Augen, sorgen die Aalener doch wider Erwarten erneut für Furore im Unterhaus.

 

Saison 2014/2015 - der bittere Abstieg in Liga 3

Einmal mehr muss der VfR Aalen zur Spielzeit 2014/2015 den Verlust mehrerer Leistungsträger kompensieren. Von Beginn an verfolgen Cheftrainer Stefan Ruthenbeck und der Verein nur ein Ziel: Klassenerhalt. Nach einem erfolgreichen Saisonstart folgen schon bald erste Rückschläge. Der VfR muss in den Heimspielen gegen direkte Abstiegskonkurrenten bittere Niederlagen hinnehmen. Gegen die Topteams der Liga begeistern die Aalener hingegen immer wieder ihre Fans. Für Furore sorgt die Ruthenbeck-Elf im DFB-Pokal. Ende Oktober wird Bundesligist Hannover 96 mit 2:0 geschlagen - erstmals in der Vereinsgeschichte stößt der VfR ins DFB-Pokal-Achtelfinale vor. Dort ist trotz starker Leistung gegen 1899 Hoffenheim Endstation.

In der Liga hängt das Team am Tabellenende fest. Zwar punktet der VfR von allen Teams im Keller am konstantesten, unterm Strich stehen aber zu viele Unentschieden zu Buche. Verschärft wird die Situation durch den doppelten Punktabzug aufgrund eines wiederholten Verstoßes gegen die Lizenzauflagen sowie durch zahlreiche fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen. Am vorletzten Spieltag besiegelt die Derbyniederlage vor heimischer Kulisse gegen den 1. FC Heidenheim den Abstieg.

Der VfR trotzt der Insolvenz

Vor der Saison 2016/17 tut sich personell einiges beim VfR Aalen. 13 Neuzugänge stoßen zum Kader  der Schwarz-Weißen hinzu, elf Akteure verlassen den Verein. Das Ziel ist klar: Klassenerhalt! Jedoch gestaltet sich dieses Unterfangen zunächst sehr schwer. Nach einer eher durchwachsenen Hinrunde mit zwar gerade einmal drei Niederlagen, aber auch ganzen zehn Unentschieden, rangiert der VfR Aalen auf Platz 17 in der 3. Liga - nur zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Die Rückserie beginnt zwar ohne Niederlage, jedoch kommt die Vollmann-Elf in den ersten drei Partien erneut nicht über ein Remis hinaus. Am 14. Februar stellt der Verein Antrag auf Insolvenz, um sich von den Altschulden in Höhe von 3,6 Millionen Euro zu befreien. Außerdem sieht sich der Verein mit einer drohenden Steuerrückzahlung in Höhe von bis zu 500.000 Euro konfrontiert, die aus der Zeit von 2008 bis 2012 herrührt. Der Gang in die Insolvenz ist alternativlos. Das Problem dabei: der DFB droht im Falle eines Insolvenzantrages mit einem Punkteabzug in Höhe von neun Zählern. In der derzeitigen sportlichen Situation des VfR eine echte Hiobsbotschaft.

Am 10. März dann die Entscheidung des DFB: Dem VfR Aalen werden neun Punkte abgezogen, doch das scheint die Spieler noch mehr zu motivieren. Mit drei Siegen in Serie antwortet das Team von Peter Vollmann eindrucksvoll auf das DFB-Urteil. Trotz mehrfacher Einsprüche gegen das Urteil bleibt die Strafe bis zum Saisonende bestehen. Und sportlich? Sportlich zeigen sich die Schwarz-Weißen von ihrer besten Seite. In den letzten neun Spielen sammelt der VfR Aalen 13 Zähler und schafft trotz der Insolvenz und des Punktabzugs  den Klassenerhalt in der 3. Liga. Eine starke Rückrunde, die am Saisonende Platz elf bedeutet, beschert den VfR-Anhängern ein weiteres Jahr 3. Liga im Rohrwang.

 

Abstieg in die Regionalliga Südwest 2019

Der VfR Aalen konnte den Erwartungen an die Spielzeit 2018/19 nicht gerecht werden, man wollte eigentlich bis zum 100-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2021 wieder in die 2. Bundesliga zurückkehren. Zu Beginn der Runde 2018/2019 wurde mit Argirios Giannikis ein neuer Cheftrainer präsentiert, welcher die Vollmann-Nachfolge übernehmen sollte. Am 10.02.22 endete dieses Kapitel, denn der sportliche Erfolg blieb aus und der VfR Aalen war im Abstiegskampf gefangen. Den Retter sollte Rico Schmitt spielen, der neue Cheftrainer wurde am 13.02.22 ins Amt berufen. Der Erfolg blieb auch mit Schmitt aus und der VfR Aalen beendete die Spielzeit auf dem letzten Tabellenplatz. Das Ziel „2. Liga bis 2021“ rückte durch die Abstieg 2019 in weite Ferne und der VfR Aalen musste mit 31 Punkten aus 38 Spielen den Gang in die Regionalliga Südwest hinnehmen.

 

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Regionalliga, viele Wechsel & die Pandemie

Nach dem Abstieg wurde der Kader komplett umgekrempelt, lediglich Daniel Bernhardt und Matthias Layer hielten dem Verein die Treue. Der neue Mann an der Seitenlinie war Roland Seitz, ein erfahrener Mann, welcher oft in der Regionalliga Südwest tätig war. Das Ziel des Präsidiums war „eine sorgenfreie Runde zu spielen“, um Schritt für Schritt eine Rückkehr in die 3. Liga anzustreben. Nicht nur auf dem Platz gab es neue Gesichter, auch auf der Geschäftsstelle konnte der Verein mit Giuseppe Lepore einen neuen Geschäftsführer vorstellen.

Die neue Runde begann für die Mannschaft durchwachsen, mit Siegen und auch Niederlagen war man im Mittelfeld der Tabelle angesiedelt. Nach dem Jahreswechsel startete die Truppe von Roland Seitz mit einem 3:0 Heimerfolg gegen Kickers Offenbach, die Freude auf die kommenden Spiele und das neue Jahr 2020 war groß.

Die Freude hielt nicht lange an, denn im März 2020 wurde die Welt durch die Corona Pandemie lahmgelegt. Die Spielzeit 2019/20 wurde von der Regionalliga Südwest GmbH offiziell abgebrochen. 

Die Corona-Fallzahlen gingen zurück und der Spielbetrieb konnte in der Regionalliga Südwest im Sommer 2020 wieder aufgenommen werden. Der VfR Aalen stand erneut vor vielen Herausforderungen, denn die Pandemie traf nicht nur den Verein, sondern auch die Sponsoren. Der Kader wurde von Geschäftsführer Lepore und Trainer Seitz erneut umgekrempelt und man startete mit einem 1:0 Heimsieg gegen den TSV Steinbach-Haiger in die neue Runde. 

Die Schwarz-Weißen taten sich auf dem Feld oft schwer und auch die Saison 2020/21 verlief eher durchwachsen. Die Ränge in der OSTALB Arena blieben oft leer, denn die Pandemie hatte die ganze Welt wieder im Griff. Der Spielbetrieb konnte aufgrund großer Bemühungen ohne Probleme weiterlaufen.

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100 Jahre VfR Aalen & Trainerentlassung

Das Jahr 2021 startete für den VfR Aalen mit einem Vereinsjubiläum, der Verein aus dem Rohrwang wurde 100 Jahre alt. Dieses Fest viel aufgrund der Pandemie spärlich aus, allerdings erhielt der Verein viele Glückwünsche per Videobotschaft von treuen Fans und ehemaligen Wegbegleitern wie u. a. von Aufstiegstrainer Ralph Hasenhüttl.

Im März 2021 wurde der bisherige Trainer Roland Seitz von der Geschäftsführung in Form von Giuseppe Lepore nach einem 1:0 Heimsieg gegen die U23 des VfB Stuttgart entlassen. In Folge der Entlassung wurde Uwe Wolf als neuer Cheftrainer vorgestellt und er konnte anschließend mit der Mannschaft den Klassenerhalt feiern. 

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Endlich wieder Normalität

Die Saison 2021/22 stand in den Startlöchern und die treuen VfR-Fans konnten aufatmen, denn die Pandemie war überwunden und Stadion-Besuche waren wieder erlaubt. Auf dem Platz stand dem VfR Aalen eine ruhige Saison bevor, welche man auf dem 12. Tabellenplatz und mit 43 Punkten auf dem Konto beenden konnte. Nicht so ruhig lief es dafür neben dem Platz, nach vielen unterschiedlichen Auffassungen der Geschäftsführung, Präsidium und Cheftrainer wurde Uwe Wolf im Februar 2022 entlassen. Das Traineramt wurde bis zum Saisonende von Christian Demirtas übernommen, welcher den Verein im Anschluss an seine Tätigkeit wieder verlassen hatte.

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Der neue Trainer Tobias Cramer

Am 18.05.2022 wurde Tobias Cramer als neuer Cheftrainer in Aalen vorgestellt. Der aus Winterberg stammende Cramer startete mit einer jungen Mannschaft in die neue Runde und konnte dabei direkt seine ersten beide Duelle gegen Freiberg und Fulda gewinnen. Nicht nur in die Regionalliga Südwest startete man gut, sondern auch im wfv Pokal konnte man überwintern.

Bildquelle: Eibner-Pressefoto 

Die 2. Insolvenz der Vereinsgeschichte & Trennung von Lepore

Am 26.Oktober 2022 musste der VfR erneut einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Aalen stellen. Die Gründe zur gestellten Insolvenz wurden vor allem auf die Pandemie zwischen 2020 und 2021 zurückgeführt. Dazu haben auch Altlasten aus der letzten Insolvenz und der dritten Liga beigetragen. In der Regionalliga war es unter den äußeren Umständen der letzten 3 Jahre nicht möglich neben den laufenden Kosten auch noch einen mittleren 6-stelligen Betrag auszugleichen. Herr Patrick Wahren (SGP Schneider Geiwitz / Wirtschaftsprüfer) wurde als Insolvenzverwalter bestellt.  In Absprache mit dem Präsidium und dem Aufsichtsrat wurde der Geschäftsführer und sportliche Leiter Giuseppe Lepore mit sofortiger Wirkung von seinen umfangreichen Aufgaben freigestellt. Die Aufgaben des Geschäftsführers wurden auf mehreren Schultern verteilt.

 

Abschluss der Insolvenz & Last-Minute-Klassenerhalt

Auf der Mitgliederversammlung verkünden die Verantwortlichen das endgültige Ende der Insolvenz, die mit einem positiven Betrag abgeschlossen wird. Der VfR gehe aus dem Insolvenzverfahren mit „einer schwarzen Null, oder ein bisschen mehr auf dem Konto". Es handelt sich dabei um einen kleinen positiven Betrag im niedrigen Bereich. 

Es stellte sich eine sportliche Herausforderung für Mannschaft und Trainer Tobias Cramer, denn aufgrund der Insolvenz musste ein neun Punkte Abzug kompensiert werden. Am vorletzten Spieltag der Regionalliga Südwest Saison 2022/23 konnte der VfR Aalen den Klassenerhalt durch einen Last-Minute-Treffer von Sean Seitz feiern.

Bildquelle: Eibner-Pressefoto / Alessandro Marcigliano

Der Blick ging wieder nach oben

Der VfR Aalen startete neu sortiert in die neue Spielzeit 2023/24, dabei wurden neue Teams im Präsidium, Aufsichtsrat und auf der Geschäftsstelle gebildet. Der Saisonstart lief hervorragend für das Cramer-Team, der VfR konnte dabei nach 12 Spielen, 22 Punkte holen und stand auf Tabellenplatz fünf. Neben dem Platz konnte mit CENTUS ein neuer Partner begrüßt werden, welcher die Namensrechte für das Stadion im Rohrwang übernahm.

Talfahrt & Trainerentlassung

In den folgenden acht Spielen konnte der VfR Aalen lediglich drei weitere Punkte holen und belegte den 13. Tabellenplatz. Das Präsidium sah sich gezwungen die Zusammenarbeit mit Tobias Cramer zu beenden. Sein Nachfolger war Markus Pflanz, allerdings konnte dieser die sportliche Talfahrt des VfR Aalen nicht beenden und wurde am 23.04.24 freigestellt. Auch Präsidiumsmitglied Michael Weißkopf trat von seinen Ämtern im Präsidium zurück. Michael Schäfer übernahm die Aufgaben von Weißkopf.

 

Der Abstieg in die Oberliga & achter wfv-Pokalsieg

Der Spielbetrieb wurde unter der Leitung von Petar Kosturkov weitergeführt, allerdings konnte auch er den VfR Aalen nicht retten und am Ende der Spielzeit mussten die Schwarz-Weißen, trotz dem besten Saisonstart der letzten Jahre, den bitteren Abstieg in die Oberliga hinnehmen. 

Der Abstieg stand für die VfR-Kicker fest, allerdings sollte noch ein bedeutendes Highlight anstehen mit dem Finale im wfv-Pokal. Der VfR Aalen konnte die SG Sonnenhof Großaspach mit 4:1 in Aspach bezwingen und feierte zum achten Mal in der Vereinsgeschichte den wfv-Pokalsieg. 

Bildquelle: Eibner-Pressefoto / Carsten Schwering

Neuanfang in der Oberliga & Highlight im DFB-Pokal

Michael Schäfer nahm den Neuanfang des Vereins in die Hand und stellte die neue VfR-Mannschaft mit dem Staff-Team zusammen. An der Seitenline soll Petar Kosturkov weiterhin das Sagen haben und die Mannschaft zum Erfolg führen. Das langfristige Ziel ist es bis in drei Jahren in die Regionalliga Südwest zurückzukehren. 

Als Highlight der Saison traf der VfR Aalen im DFB-Pokal auf den FC Schalke 04. Die Region fieberte diesem großartigen Highlight entgegen und der VfR erhielt enormen Zuspruch der gesamten Ostalb. Das Spiel ging knapp mit 0:2 verloren, doch die Mannschaft von Petar Kosturkov zeigte eine vorbildliche Einstellung und machte dem Zweitligisten das Leben schwer.  Ein großartiger Fußballnachmittag, welchen die Fans in der Aalener Innenstadt zu Ende brachten. Ein Highlight für Aalen und für die gesamte Region!