Kommender Gegner Rot-Weiß Erfurt fast gesichert

Im Hinspiel trennten sich der VfR und Erfurt in der Scholz Arena 2:2.

Diskjockey, Versicherungsangestellter, Fußballtrainer: Das ist in Kurzform die berufliche Laufbahn von Stefan Krämer, Trainer von Rot-Weiß Erfurt. Der heute 49-Jährige, der mit seiner Mannschaft am nächsten Samstag (23. April) ab 14 Uhr den VfR Aalen empfängt, hatte während seines Studiums an der Sporthochschule in Köln auch als DJ gearbeitet. Insgesamt neun Jahre war er danach für eine Versicherung tätig, ehe er Trainer bei Arminia Bielefeld wurde. Sein bislang größter Erfolg ist der Zweitliga-Aufstieg 2013 mit den Ostwestfalen. Zur Saison 2014/2015 wurde Krämer Trainer von Energie Cottbus. Seit Jahresbeginn steht er in Erfurt an der Seitenlinie.

Das Saisonziel "Klassenerhalt" haben die Thüringer inzwischen so gut wie errreicht. Zu verdanken haben das die Erfurter drei Siegen aus den letzten drei Partien. Bei nun 44 Punkten beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang (Stuttgarter Kickers) sieben Zähler. Die Punkte 42, 43 und 44 holte Rot-Weiß am Wochenende beim 1:0-Sieg bei den Stuttgarter Kickers.

Ein Abstieg käme für den Traditionsklub aus Thüringen einem "Super-GAU" gleich. Schließlich befindet sich Rot-Weiß Erfurt im 50. Jahr des Vereinsbestehens und kurz vor der Fertigstellung der neuen Multifunktionsarena. "Allen war bewusst, dass dieses Übergangsjahr nicht einfach wird", sagt Krämer. "Hinzu kommt, dass der Verein sicher nicht zu den finanziellen Schwergewichten in der 3. Liga zählt. In der kommenden Saison werden die Möglichkeiten mit dem neuen Stadion sicher erheblich besser. Daher wäre der Abstieg am Ende der aktuellen Spielzeit in der Tat eine Katastrophe. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Drittliga-Absteiger in der Regionalliga vor erhebliche Probleme gestellt werden." Dank der jüngsten Ergebnisse ist das Viertliga-Szenario erheblich unwahrscheinlicher geworden.

Großen Anteil am Erfolg hat Stürmer Carsten Kammlott, der zu den letzten drei Siegen jeweils einen Treffer sowie eine Vorlage beisteuerte. Mit insgesamt zwölf Saisontreffern führt der 26-Jährige, der 2015 von der ARD-Sportschau mit seinem spektakulären Hackentreffer beim 1:3 in Dresden zum "Torschützen des Jahres" gewählt worden war, die interne Torjäger-Wertung deutlich an. Auf Rang zwei liegen die Mittelfeldspieler Christoph Menz und Kapitän Sebastian Tyrala mit je fünf Treffern.

Im Mittelpunkt von Krämers Spielidee steht das Umschaltspiel. "Ich bin kein Ballbesitz-Fetischist", erklärt der Erfurter Trainer. "In den fünf bis acht Sekunden nach Ballgewinn oder Ballverlust entscheidet sich meiner Meinung nach eine Partie. Im Optimalfall kommen wir nach einem Ballgewinn möglichst schnell vor das gegnerische Tor und nach einem Ballverlust gleich wieder in Ballbesitz. Daher legen wir besonderen Wert auf das Umschaltspiel."

Ein hohes Gut ist für Krämer auch die Meinung seiner Mannschaft. "Ich gebe meinen Spielern einen Vertrauensvorschuss, schaue dann ganz genau hin, wer dem gerecht wird. Gegenseitiger Respekt muss immer vorhanden sein. Ich halte nichts davon, die Spieler zu knechten. Ihre Meinung ist wichtig, jeder muss eingebunden werden. Eine Mannschaft benötigt jedoch immer auch eine klare Führung. Der Kumpel der Spieler bin ich sicher nicht. Das darf man nicht verwechseln", sagt Krämer über seine Art der Führung.

Die Bilanz der Erfurter gegen den VfR Aalen ist positiv, wenn auch nur hauchdünn. Von 15 Duellen entschieden die Rot-Weißen sechs für sich. Viermal gab es ein Unentschieden, fünfmal gewann der VfR. Im Hinspiel gab es beim 2:2 keinen Sieger. (MSPW)


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