Erfurt-Coach Christian Preußer im Gastinterview

RWE-Coach Christian Preußer möchte mit seinem Team ins gesicherte Mittelfeld.

Mit unserem kommenden Gast Rot-Weiß Erfurt stellt sich der jüngste Trainer der 3. Liga in der Scholz Arena vor. Christian Preußer, seit Ende März beim thüringischen Traditionsverein im Amt, ist erst 31 Jahre. Trotzdem musste er in den ersten sieben Monaten seiner Tätigkeit bereits einige Rückschläge verkraften. Mit dem wichtigen 1:0-Heimsieg gegen die Stuttgarter Kickers verschafften sich die Rot-Weißen zuletzt aber wieder etwas Luft im Kampf um den Klassenverbleib und tankten neues Selbstvertrauen.

Wie groß war der Stein, der Ihnen nach dem 1:0 gegen die Stuttgarter Kickers vom Herzen gefallen ist, Herr Preußer?

Preußer: "Es war zweifellos ein sehr wichtiger Sieg für uns, zumal wir zuvor zweimal hintereinander verloren und kein eigenes Tor erzielt hatten. Die Trainingswoche vor der Partie war schwierig. Ich habe aber gemerkt, dass wir in dieser Zeit sehr eng zusammengerückt sind. Das hat sich dann auch auf dem Platz gezeigt. Auf der anderen Seite waren es aber auch nur drei Punkte, die wir am 15. Spieltag geholt haben. Es liegt also in dieser verrückten Liga noch ein weiter Weg vor uns."

Rot-Weiß kletterte mit jetzt 17 Punkten auf Platz zwölf. Die Abstiegszone ist aber nur zwei Zähler entfernt. Wie beurteilen Sie die Situation?

Preußer: "Wir alle wissen, wie eng es in der 3. Liga zugeht. So krass wie aktuell in der unteren Tabellenhälfte habe ich es aber auch noch nicht erlebt. Das liegt unter anderem auch daran, dass im Gegensatz zu den Vorjahren diesmal mit Dynamo Dresden eine Mannschaft vorne scheinbar wegmarschiert und kaum Punkte liegen lässt. Grundsätzlich macht die Ausgeglichenheit innerhalb der Spielklasse die Liga und meine Aufgabe besonders reizvoll."

Vor dem Kickers-Spiel hatte Ihre Mannschaft nur einen von neun möglichen Zählern aus drei Partien eingefahren, war punktgleich mit einem Abstiegsplatz. Woran liegt es, dass die Saison bisher nicht rund läuft?

Preußer: "Eines vorweg: Ich sehe uns von unserer Zielsetzung, einen sicheren Mittelfeldplatz zu erreichen, aktuell gar nicht so weit entfernt. Wir sollten nicht vergessen, dass wir vor der Saison einen großen personellen Umbruch hatten. Deshalb war uns klar, dass es gerade zu Beginn Leistungsschwankungen geben würde. Fakt ist auch, dass wir in einigen Spielen trotz ordentlicher oder sogar guter Leistungen nicht entsprechend gepunktet haben."

Was muss Ihre Mannschaft aus dem Duell mit Stuttgart mit in die nächsten Begegnungen nehmen?

Preußer: "In der ersten Halbzeit sind wir - unter anderem über Standards - gut ins Spiel gekommen, unsere Führung war verdient. Nach der Pause hat die Mannschaft den Vorsprung leidenschaftlich verteidigt. Wenn wir beide Komponenten auch in die nächsten Spiele mitnehmen, dann sind wir auf einem guten Weg.“

Zwei Siege in Folge sucht man bisher vergebens in der Erfurter Bilanz. Muss Ihre Mannschaft die Konstanz noch finden?

Preußer: "Definitiv. Mit unserer jungen und neuformierten Mannschaft müssen wir uns Stabilität und Kontinuität nach und nach hart erarbeiten. Darauf liegt aktuell auch unser Fokus. Die Jungs haben inzwischen verinnerlicht, dass sie auch punkten können, wenn ein Spiel mal nicht optimal verläuft. Das ist ein wichtiger Prozess. Dass wir die Qualität besitzen, um unsere Ziele zu erreichen, davon bin ich nach wie vor zu 1000 Prozent überzeugt."

Nun geht es gegen den VfR Aalen. Gelingt Erfurt erstmals in dieser Saison der zweite Sieg hintereinander?

Preußer: "Ich hätte auf jeden Fall nichts dagegen. Nach nur drei Punkten aus den ersten sieben Auswärtsspielen wird es Zeit, unsere Bilanz auf fremden Plätzen aufzubessern. Wir treffen allerdings auf einen Gegner, der vor allem defensiv sehr stabil steht und bestimmt nicht von ungefähr so weit oben in der Tabelle steht. Mein erfahrener Kollege Peter Vollmann weiß genau, worauf es in der 3. Liga ankommt. Es wird ein schwieriges Spiel für uns, aber es ist alles möglich."

Auf welche Spieler können Sie nicht zurückgreifen?

Preußer: "Unser Angreifer Carsten Kammlott muss noch das letzte Spiel seiner Rotsperre absitzen, Mittelfeldspieler Juri Judt wird in Aalen wegen der fünften Gelben Karte fehlen. Außerdem sind Jens Möckel, Luka Odak und Fabian Burdenski nach wie vor verletzt. Sie werden uns auch in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen." (MSPW)


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